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Spanischer Automotor RENFE 590-021-2 „Zaragoza“
Der Triebwagen RENFE 590-021-2 (früher: Norte WMG 51, Ex Renfe 9021-M, Ex Renfe 9121), auch bekannt als „Zaragoza“, ist ein herausragendes Beispiel für frühe internationale Zusammenarbeit im Schienenfahrzeugbau. Gebaut wurde er im Jahr 1934 von Material Móvil y Construcciones in Saragossa – unter Lizenz der deutschen Waggonfabrik Wismar und im Auftrag der Berliner Eisenbahn Verkehrsmittel A.G. Insgesamt wurden 34 solcher Fahrzeuge für Breit- und Schmalspurbetrieb gefertigt, die schnell den Spitznamen „Zaragozas“ erhielten – ein direkter Verweis auf ihren Produktionsstandort.
Der Triebwagen verließ das Werk am 13. März 1934 als WMG-51 für die Compañía del Norte. Diese beschaffte insgesamt dreizehn Einheiten (WMG-51 bis 63) sowie ergänzende Anhänger und einen Beiwagen, um auf wenig befahrenen Strecken kostengünstig operieren zu können. Der WMG-51 überzeugte durch seine leichte Bauweise, ruhiges Laufverhalten und niedrige Betriebskosten. Die Karosserie war mit nur 7.240 mm Länge kompakt, trug an den Enden freitragende Motoren und war ursprünglich mit zwei Ford-Benzinmotoren (je 52 PS) ausgestattet. Diese wurden durch zwei vordere Kühler gekühlt, die an Automobillösungen erinnerten.
Das Fahrzeug bot 48 Sitzplätze, verfügte über vier seitliche Schiebetüren, war mit Trommelbremsen, Rollenlagern und Blattfedern ausgerüstet – typische Merkmale der damaligen Wismar-Technologie. In seiner ersten Lackierung präsentierte es sich in Rot-Creme, ganz im Stil seiner deutschen Vorbilder.
Nach der Übernahme durch die RENFE erhielt der Triebwagen die Nummer 9021-M und wurde in Silber mit grünem Zierstreifen lackiert. In den Jahren 1962 und 1968 erfuhr das Fahrzeug tiefgreifende Umbauten in den Werkstätten Miró Reig (Alcoy). Dabei wurde der Achsabstand auf 6,7 m verlängert, die Gesamtlänge auf knapp 11 Meter erweitert und die charakteristischen „Motorennasen“ durch eine flache Front ersetzt. Ein Barreiros-Dieselmotor (EB-24, 115 PS) ersetzte die beiden Benzinaggregate. Neue Ausstattungen wie Fünfganggetriebe, pneumatische Systeme, Stoßdämpfer, Sandstreuer und Hupe machten den Triebwagen alltagstauglich für den modernen Betrieb.
1968 folgte ein weiterer Umbau: Der Triebwagen wurde zur rollenden Direktionswohnung umfunktioniert. Dazu erhielt er ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Badezimmer sowie zwei Schlafabteile – eine seltene Umnutzung, die seine Bedeutung unterstrich.
Die aktive Dienstzeit endete 1979 in Príncipe Pío, woraufhin er 1987 dem Eisenbahnmuseum übergeben wurde. Zwischenzeitlich wurde er noch für Führungsfahrten durch den RENFE-Bereich II eingesetzt, unter anderem in El Escorial und später in Algodor. Der Zahn der Zeit nagte jedoch heftig am Fahrzeug, besonders während seiner Standzeit im Freien.
Seit 2010 widmet sich der Eisenbahnverein AREMAF mit großer Hingabe der vollständigen Restaurierung des Wagens. Die Arbeiten umfassen mechanische und pneumatische Systeme, Innenausbau, Lackierung und originalgetreue Beschilderung. Dank dieser ehrenamtlichen Leistung ist der Automotor 590-021-2 heute wieder in würdigem Zustand im Museo del Ferrocarril in Madrid zu sehen.
Eine (halbwegs) aktuelle Aufnahme findet sich übrigens auf bahnbilder.de ›
Der Triebwagen steht nicht nur für die Geschichte der spanischen Dieseltriebwagen, sondern auch für die enge Verbindung zwischen deutscher Ingenieurskunst und spanischer Bahninfrastruktur – ein echtes Relikt europäischer Eisenbahngeschichte, dessen aktuelles Design wir nun im Shop anbieten ›