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DB Baureihe 118 – Ikone der elektrischen Schnellzugära
Die Baureihe E 18 – bei der Deutschen Bundesbahn ab 1968 als Baureihe 118 geführt – war eine der legendärsten Elektrolokomotiven Deutschlands. Mit 150 km/h Spitzengeschwindigkeit gehörte sie ab Mitte der 1930er‑Jahre zu den schnellsten Maschinen im schweren Schnellzugdienst. Nur die seltene E 19 übertraf ihre Geschwindigkeit. Gebaut wurde sie von AEG, Krupp und den Wiener Lokomotivfabriken Floridsdorf (WLF). Zwischen 1935 und 1939 entstanden 53 Exemplare für die Deutsche Reichsbahn, später kamen zwei Neubauten in den 1950er‑Jahren für die Bundesbahn hinzu.
Gebaut für Tempo
Als die Reichsbahn Anfang der 1930er eine neue Lok für steigende Zuggewichte und höhere Geschwindigkeiten brauchte, wurde die E 18 entwickelt. Schon die ersten Exemplare zeigten ihre Stärke: 3.040 kW Stundenleistung, 206 kN Anfahrzugkraft und eine Achsfolge 1’Do1’ machten sie zum idealen Schnellzugpferd. Auf der Strecke München–Stuttgart fuhr man mit 935 Tonnen noch 140 km/h, selbst bei Steigungen mit 10 Promille erreichte sie mit 600 Tonnen noch 100 km/h – beeindruckende Werte für die Zeit.
Einsatz bei Reichsbahn und Bundesbahn
Die E 18 war vor allem im süddeutschen elektrifizierten Netz unterwegs: von München nach Stuttgart, Nürnberg oder Regensburg. Nach Kriegsende standen zunächst nur 21 Maschinen betriebsfähig bereit, viele wurden aufwendig repariert. 1954 und 1955 ließ die Deutsche Bundesbahn sogar zwei neue Loks – 118 054 und 118 055 – bauen. Mit der EDV‑Umstellung 1968 wurde die E 18 zur Baureihe 118. Bis 1984 hielten sich die Lokomotiven im Plandienst, besonders im Bw Würzburg.
Varianten in Österreich und der DDR
Parallel entstanden für die Österreichischen Bundesbahnen acht nahezu baugleiche Maschinen. Diese österr. Bundesbahnen Reihe 1018 erhielten stärkere Motoren, verstärkte Transformatoren und wurden für steigungsreiche Alpenstrecken optimiert. Sie prägten jahrzehntelang den schnellen Verkehr zwischen Salzburg, Linz und Wien und waren bis in die 1990er aktiv.
In der DDR baute die Deutsche Reichsbahn nach dem Krieg drei Loks wieder auf. Dort liefen sie ab 1970 als Baureihe 218 und dienten sogar als Versuchsfahrzeuge für Geschwindigkeiten bis 180 km/h.
Technik und Design
Die Loks hatten einen geschweißten Rahmen, AEG‑Kleinow‑Gestelle und Federtopf‑Antriebe. Sie waren mit einer motorbetriebenen Schaltwerkssteuerung ausgestattet, die dem Lokführer bequemes Sitzen ermöglichte. Auffällig war die elegante Stromlinienfront mit großen Schürzen, die später wieder gekürzt oder ganz entfernt wurden. Farblich wandelte sich die Baureihe von stahlblaugrau (Reichsbahn) über chromoxidgrün bis zum charakteristischen kobaltblauen Schnellzug-Look der 1950er-Jahre. In den 1970ern trugen einzelne Maschinen das ozeanblau/elfenbeinfarbene DB-Design. Die österreichischen Pendants wurden vom ursprünglichen Tannengrün später auf Blutorange umlackiert.
Ein Stück lebendige Eisenbahngeschichte
Von den insgesamt 55 gebauten Loks sind mehrere museal erhalten. Die E 18 03 kann im DB‑Museum Koblenz bewundert werden, die E 18 08 wird im Bahnpark Augsburg gepflegt. In Österreich ist die 1018.05 das Herzstück des Club 1018, der sie betriebsfähig aufarbeiten möchte.
Die DB Baureihe 118 steht für eine Epoche, in der Ingenieurskunst und Formschönheit Hand in Hand gingen. Sie verband höchste Leistungsfähigkeit mit einer zeitlosen Eleganz und hat Generationen von Eisenbahnfans begeistert. Wer eine Gelegenheit hat, eine dieser Ikonen in einem Museum zu besuchen, sollte sie nutzen – denn die E 18 ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die Blütezeit des elektrischen Schnellzugbetriebs in Deutschland.