ÖBB 1044 Tasse

Österreichische 1044: Eine Ikone österreichischer Bahntechnik

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Mit der Einführung der österr. Bundesbahnen-Reihe 1044 begann 1976 ein neues Kapitel im österreichischen Eisenbahnwesen. Als stärkste vierachsige Elektrolok der Welt ihrer Zeit war sie ein Meilenstein für Technik, Design und Einsatzvielfalt. Heute ist sie – modernisiert als 1144 – nach wie vor im Einsatz und zählt zu den prägenden Fahrzeugen der österr. Bundesbahnen-Geschichte.

Entwicklung und Einsatz – Eine Lok für alle Fälle

Die österr. Bundesbahnen benötigten in den 1970er-Jahren eine leistungsstarke Elektrolokomotive, die sowohl auf Hochgebirgsstrecken wie dem Arlberg, als auch im Schnellzugdienst auf der Westbahn eingesetzt werden konnte. Daraus entstand die Universallok 1044, die von einem österreichischen Konsortium aus ELIN, BBC, Siemens und SGP entwickelt wurde.

Der Prototyp 1044.01 wurde 1976 vorgestellt und überzeugte mit damals beeindruckenden Leistungsdaten: 5.280 kW Dauerleistung und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Serienproduktion begann 1977, endete aber nicht abrupt – sie zog sich bis 1995, sodass insgesamt 217 Lokomotiven gebaut wurden. Mit ihrer thyristorgesteuerten Antriebstechnik war die 1044 technologisch wegweisend und galt als eine der ersten Hochleistungsloks mit digitaler Steuerung in Europa.

Farbwelten: Blutorange und Valousek

Während die ersten Serienlokomotiven noch im klassischen „Blutorange mit grauem Rahmen“ ausgeliefert wurden, kam ab 1987 das bis heute ikonische „Valousek-Design“ zum Einsatz. Die auffällige weiße Stirn mit den „Katzenaugen“ wurde schnell zum Erkennungsmerkmal der Baureihe. Beide Farbvarianten genießen bei Eisenbahnfans Kultstatus und stehen für unterschiedliche Epochen der Lokomotive.

Technik, die überzeugt – auch im Gebirge

Die 1044 war nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch technisch äußerst durchdacht. Sie war für harte Einsätze im Gebirge konzipiert und bewältigte mit Leichtigkeit schwere Güterzüge über den Semmering oder durch den Arlbergtunnel. Auch vor internationalen Schnellzügen war sie regelmäßig zu sehen – bis nach Deutschland, Ungarn oder Italien.

Ein wichtiger Aspekt war der sogenannte „Zugkraftregler“ zur automatischen Sandstreuung bei Schleudergefahr. In der zweiten Bauserie wurde zusätzlich die Elektronik optimiert und Fehler früherer Serien behoben – etwa das berüchtigte „Zittern“ bei niedrigen Geschwindigkeiten.

Schattenseiten: Unfälle und technische Herausforderungen

Trotz aller Erfolge blieb die 1044 nicht von Problemen verschont. Besonders die frühen Serien hatten mit Softwarefehlern, Fahrwerksproblemen und Anfälligkeit bei starker Kälte zu kämpfen. In der Steiermark und in Tirol kam es mehrmals zu Fahrwerksbrüchen – infolgedessen wurde die erste Bauserie mit veränderten Radsätzen nachgerüstet.

Tragisch war der Unfall im März 1995, als bei einem Zusammenstoß zweier Züge nahe Bruck an der Mur die 1044.092 schwer beschädigt wurde. In anderen Fällen sorgten technische Ausfälle bei extremer Winterkälte für Verspätungen – ein Imageproblem, das erst mit der überarbeiteten Reihe 1044.2 und später der 1144 gelöst werden konnte.

Die Verwandlung zur 1144 – Ein modernes Comeback

Mit dem Start der 2000er begann eine neue Ära: Die Loks wurden sukzessive modernisiert und an die Anforderungen des modernen Betriebs angepasst. Seit 2002 läuft die umgerüstete Version unter der Bezeichnung österr. Bundesbahnen 1144. Sie erhielt neue Steuergeräte, PZB90, ETCS-Vorbereitung, sowie eine modernisierte Führerstandstechnik.

Viele Maschinen erhielten außerdem Vielfachsteuerung, Klimaanlage und energiesparende Komponenten. Damit sind sie heute im Regional- und Güterverkehr noch immer stark vertreten – ein eindrucksvolles Zeichen für die Langlebigkeit der 1044-Konstruktion.

Zwischen Museum, Alltag und Kultstatus

Einige frühere 1044er wurden mittlerweile ausgemustert oder verschrottet – darunter auch beschädigte Loks und solche mit schwer reparablen Schäden. Andere wiederum wurden zu Museumsfahrzeugen umgebaut oder dienen als Ersatzteilspender.

Viele ehemalige 1044er sind heute als 1144 unterwegs – und täglich im Einsatz zu sehen, etwa im Cityjet-Verbund im Nahverkehr oder im Güterverkehr über Alpenrouten. Der Kultstatus der Baureihe ist jedoch ungebrochen: Bei Eisenbahnfans, Modellbauern und Designliebhabern genießen vor allem die Varianten in Blutorange oder im Valousek-Look besondere Wertschätzung.

Fazit: Eine Lok für Generationen

Die österr. Bundesbahnen 1044 hat nicht nur Generationen von Fahrgästen und Lokführern begleitet, sondern auch den technischen Fortschritt im Eisenbahnwesen Österreichs maßgeblich mitgeprägt. Ihre Vielseitigkeit, Kraft und markante Optik machen sie bis heute zu einer der legendärsten Lokserien des Landes – und zu einem würdigen Motiv für jedes T-Shirt, Poster oder Sammlerstück.

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