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ZSSK-Baureihe 240 „Laminátka“
Die heute als „Laminátka“ bekannten Elektrolokomotiven der ZSSK-Baureihe 240 stammen ursprünglich aus der ČSD-Zeit. Ende der 1960er-Jahre entwickelte Škoda Plzeň diese Lokomotiven, um das neu elektrifizierte 25 kV-50 Hz-Netz der damaligen Tschechoslowakei effizient zu bedienen. Grundlage war die bewährte Baureihe S 489.0, jedoch mit veränderter Übersetzung für höhere Geschwindigkeiten und elektrodynamischer Bremse. Die Fertigung erfolgte zwischen 1968 und 1970; insgesamt wurden etwa 145 Lokomotiven des Typs 47E gebaut. Markant ist der Lokkasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff – ein damals innovativer Werkstoff, der den Maschinen ihren bis heute gebräuchlichen Spitznamen Laminátka einbrachte.
Ursprüngliche Bezeichnung
Zu Beginn wurden die Lokomotiven unter den Bezeichnungen S 499.0 (120 km/h) und S 499.1 (ursprünglich 140 km/h) geführt. Bereits ab Ende der 1970er wurden alle 499.1er technisch angepasst und zurück auf 120 km/h reduziert. 1988 kam es zur offiziellen Umzeichnung auf die neue Baureihenbezeichnung 240. Einsatzorte waren hauptsächlich Depots in Bratislava, Nové Zámky, Cheb, Pilsen und Budweis. Vor allem im Süden der Slowakei übernahmen die Loks sowohl Schnellzüge als auch Personenzüge und wurden zu einer festen Größe im elektrischen Betrieb.
Mit der Auflösung der ČSSR im Jahr 1993 blieb der Großteil dieser Maschinen bei der neugegründeten ŽSR, aus der später ZSSK hervorging. In Tschechien blieben nur wenige Exemplare im Einsatz, etwa bei ČD Cargo. Einige Maschinen (u. a. 240 049, 055, 062) wurden als Baureihe 340 für den grenzüberschreitenden Einsatz nach Österreich zu Zweisystemlokomotiven umgebaut.
Trennung in Personen- und Güterverkehr
Nach der Trennung von ZSSK in Personen- und Güterverkehr 2005 erhielten ZSSK 48 und ZSSK Cargo 49 Maschinen. Die Personenzuglokomotiven verkehrten vor allem zwischen Bratislava, Galanta, Leopoldov und Nové Zámky. Mit der Inbetriebnahme neuer Triebwagenzüge wurden die Laminátky seit 2010 schrittweise aus dem Regionalverkehr verdrängt. 2020 endete der Plandienst in Bratislava, 2023 waren noch vier Maschinen im Einsatz. Bis spätestens Sommer 2025 wird auch der letzte Einsatz bei der ZSSK Geschichte sein.
Im Güterverkehr hingegen haben viele Lokomotiven überlebt. Etwa 50 Exemplare befinden sich bei ZSSK Cargo oder privaten Anbietern weiterhin im aktiven Dienst. Sie kommen auf fast allen elektrifizierten Strecken der Slowakei zum Einsatz und bedienen auch internationale Verbindungen – etwa nach Ungarn, Serbien oder Rumänien. Aufgrund von Lokmangel ersetzen sie mitunter sogar Reisezuglokomotiven. Einzelne Maschinen sind zudem im Eigentum privater Eisenbahnunternehmen und verkehren in Tschechien, Ungarn oder grenzüberschreitend.
Die ZSSK-Baureihe 240 ist damit nicht nur ein Relikt einer technischen Ära, sondern bis heute ein lebendiges Kapitel slowakischer Bahngeschichte. Ihr markantes Design, das typische Betriebsgeräusch und ihre zuverlässige Mechanik machen sie zu einem beliebten Motiv bei Eisenbahnfans – und einem echten Klassiker auf den Gleisen Mitteleuropas.
Quellen
- ČSD Class S 499.0 – Wikipedia (EN)
https://en.wikipedia.org/wiki/ČSD_Class_S_499.0 - ČSD-Baureihe S 499.0 – Wikipedia (DE)
https://de.wikipedia.org/wiki/ČSD-Baureihe_S_499.0 - Elektrický rušeň 240 – Wikipédia (SK)
https://sk.wikipedia.org/wiki/Elektrick%C3%BD_ru%C5%A1e%C5%88_240 - vlaky.net – Slowakisches Bahnportal
https://www.vlaky.net - Škoda Group – Herstellerseite (Geschichte der Lokomotiven)
https://www.skoda.cz